Montag, 11. Oktober 2010

Das WeTab, oder: ein Tablet wie es nicht sein sollte.

So.
Heute gibt es von mir 2 Posts, einer der sich mal wieder mit meinem offensichlicht totaaaal langweiligen Leben befasst, und den hier mit meinem Eindruck vom WeTab.

Also.
Als ich das erste Mal vom WeTab gehört habe, damals im April, war ich von der Grundidee überzeugt.
Offen, USB, Flash, alles Argumente, die das ganze interessant machten.
Die Oberfläche fand ich interessant, endlich mal eine Firma die nicht die tausendste Kopie von Apples App Anordnung bringt.
Im Laufe der Zeit wuchsen dann bei mir die Zweifel, zum Beispiel durch die Roadshow die schlichtweg nicht stattfand, oder durch den angekündigten Softlaunch, den es ebenfalls nicht gab.
Da ich nun seit April in der WeTab-Community auf Facebook aktiv bin, fand ich es dann aber doch fair wenn ich mir das ganze mal anschauen würde.
Letzten Samstag bin ich dann mal spontan in den MediaMarkt gepilgert und hab mir das ganze angeschaut.

Auf gehts.
In den MM rein, erstmal gesucht, wo ist es denn.
Nach einer gefühlten halben Stunde, fand ich es dann, in der Apple Ecke direkt neben dem iPad.
Da liegt es nun das 'Tabbi' (hat sich Achim: http://itblogi.blogspot.com/ den Begriff eigentlich patentieren lassen ?) und strahlt mich an.
Erster Eindruck: Okay liegt ganz gut in der Hand und fühlt sich auch halbwegs 'wertig' an.
Die Pinnwand des WeTabs ist meiner Meinung nach sehr schön gestaltet, die Integration von Live Inhalten gefällt mir.
Die wirklich geniale oder zumindest sehr interessante Idee ist aber die Daumennavigation.
Videos lassen sich ebenfalls gut anschauen auf dem großen Bildschirm, HD in Form von Flash ruckelt aber wie sau.
Bei Websiten ist das Scrollen per Daumennavi einfach zu bedienen und geht locker von der Hand.
Schwierig wird es aber wenn man das WeTab mit beiden Händen hält.
Man hat zwar die Möglichkeit mithilfe der Daumennavigation Websiten hoch und runter zu scrollen, weitere Bedienelemente, wie zB tippen sind aber kaum möglich wenn man das Tablet mit beiden Händen festhält.
Die Tastatur ist generell eher einer der Schwachpunkte des WeTabs, was aber größtenteils am fehlenden Multitouch liegt.
Schnelles und genaues tippen ist quasi unmöglich.
Viele Dinge die auf den ersten Blick positiv erscheinen sind nach längerer Nutzung oft mit Problemen behaftet und wirken sich erheblich auf den Gesamteindruck aus.
Ein Beispiel für die unausgereifte Software wurde relativ deutlich als ich den Versuch startete mit Claws Mail eine E-Mail zu verschicken.
Ich starte also Claws, versuche mich mit Googlemail zu registrieren und es klappt nicht.
Nach mindestens 5 Versuchen habe ich dann entnervt aufgegeben und es stattdessen mit einer GMX-Adresse probiert.
Diesmal funktionierte die Regestrierung einwandfrei und ich konnte einen Blick auf den offenbar schlechtesten Mail-Clienten werfen den man sich auf einem Touchgerät nur aussuchen kann.
Claws ist weder besonders ansehnlich gestaltet, noch ist es einfach zu bedienen oder in irgendeiner Weise fingerfreundlich.
Neben der miesen Hardware zu der wir gleich noch kommen, sind solche Dinge die größten Probleme des WeTabs.
Programme die beim iPad kinderleicht zu bedienen sind, wie zB Schreibprogramm, Mediengalerie, Einstellungen, Mailclient, Kalender, Ebookreader (kennt jemand einen grottigeren Ebookreader als den vom WeTab?), sind beim WeTab nicht touchoptimiert und schmieren noch dazu relativ regelmäßig ab.
Ich lese in diversen WeTab Foren immer wieder den Satz: Die Software ist unausgereift, aber die Hardware hat Potenzial.
Meine Frage: Wo bitte hat diese Hardware Potenzial ?
Von der teilweise sehr schönen, größtenteils aber eher miesen Software mal abgesehen, ist die Hardware meiner Meinung nach das eigentlich Problem des WeTabs.
Das fängt beim Gewicht an.
Die Berichte nach denen der Unterscheid zwischen WeTab und iPad nicht zu spüren ist kann ich nicht bestätigen.
Ich habe etwa eine halbe Stunde erstmal nur das WeTab bedient und danach mal das iPad in die Hand genommen.
Ich kann euch jetzt nur raten, probiert es selber aus, ihr werdet den Unterschied merken und zwar ziemlich deutlich.
Ein ganz großer Hardwareminuspunkt des WeTabs ist der Bildschirm.
Bei nur einigen Grad Neigung ist quasi nichts mehr zu erkennen.
Weil man es aufgrund des hohen Gewichts oft auf seine Beine oder einen Tisch legen muss, die Möglichkeit das WeTab zu bedienen, aus dieser Position fast unmöglich ist, finde ich den Bildschirm ein absolutes NoGo für ein Tablet.
Zusätzlich zu den 2 Hauptproblemen, kommt noch ein Lüfter, der sich generell nicht so stark bemerkbar macht, aber das WeTab (auch den Bildschirm) ordentlich aufhitzt wenn es auf einem Tisch liegt, und die miese Akkulaufzeit mit 3-4 Stunden.

Fazit:
Wenn man das WeTab jetzt mit dem iPad vergleicht, und das muss man weil man Geräte einer Klasse immer mit dem Besten, bzw. dem Marktführer vergleichen sollte, dann kann man eigentlich nur enttäuscht sein.
Für Linux Frickler mag das WeTab mit seiner Offenheit ansprechend sein, aber für den normalen User der von Linux keine Ahnung hat, ist das WeTab im Alltag unbrauchbar.
Insgesamt kann man sagen das das Preis-Leistungsverhältnis nicht nur schlecht , sonder sehr sehr schlecht ist.
Für 200 Euro bin ich dabei, weil es softwareseitig durchaus interessante Ansätze gibt, das WeTab für 400-600 Euro zu verkaufen, grenzt meiner Meinung nach aber an Betrug.

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